Eine latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) wird durch einen positiven Bluttest (z.B. IGRA: Interferon-Gamma-Release-Assay) oder einen Hauttest (z.B. THT/TST: Tuberkulin-Hauttest) nachgewiesen, wobei gleichzeitig eine aktive Tuberkuloseerkrankung ausgeschlossen wird. Diese Tests können jedoch nicht vorhersagen, ob aus der Infektion später eine Erkrankung entstehen wird oder bereits vorliegt. Daher sollten sie vor allem bei Personen durchgeführt werden, bei denen das Risiko einer solchen Entwicklung (medizinisch: Progression) besonders hoch ist. Ein erhöhtes Risiko besteht insbesondere bei Menschen, die kürzlich Kontakt zu einer Person mit ansteckender Tuberkulose hatten. In diesem Fall wird der LTBI-Test 8 bis 12 Wochen nach dem Kontakt positiv. Auch Personen mit chronischen immunschwächenden Erkrankungen (z.B. HIV), oder solche, die immunmodulierende Medikamente (z.B. TNF-Alpha-Antikörpertherapie) einnehmen, haben ein höheres Risiko eine Tuberkulose zu entwickeln und sollten getestet werden. Ein positives Ergebnis bei Personen ohne bekannten Kontakt zu einer ansteckenden Tuberkulose gibt jedoch keine Auskunft darüber, wann und wo die Infektion stattgefunden hat – sie kann auch Jahre zurückliegen.