Die aktuelle Tuberkulose-Situation in Deutschland und weltweit

Tuberkulose-Situation in Deutschland
Das Robert Koch-Institut hat im Dezember 2023 den jährlichen Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose (TB) in Deutschland veröffentlicht. 2022 wurden insgesamt wurde bei 4.076 Patient*innen in Deutschland neu eine Tuberkulose diagnostiziert. Das entspricht einer Inzidenz von 4,9 Neuerkrankungen/100.000 Einwohner. Damit ist erstmals seit 2016 wieder ein leichter Anstieg der TB-Fallzahlen um 3,5% zu verzeichnen. Demografisch zählten im Jahr 2022 erneut Männer (mit einer Inzidenz von 6,5/100.000 Einwohner fast doppelt so häufig wie Frauen) sowie junge Erwachsene in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen (Inzidenz von 10,7/100.000) zu den häufigsten von TB betroffenen Gruppen. Auch bei den Kindern sind die Neuerkrankungen parallel zu den Neuerkrankungen im Erwachsenenalter gestiegen: Im Jahr 2022 erkrankten insgesamt 190 Kinder an einer TB (Inzidenz von 1,6/100.000), darunter am häufigsten Kleinkinder unter 5 Jahren.
Parallel zur Gesamtfallzahl ist auch die Inzidenz der multiresistenten (MDR-) TB deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr (2021: 77 Fälle, 2,6%) wurde im Jahr 2022 mehr als eine Verdopplung der MDR-TB-Fälle festgestellt (166 Fälle, 5,7%) mit dem höchsten Anteil bei Erkrankten, die in einem der postsowjetischen Staaten geboren wurden (29,8% vs. 1,7% bei in Deutschland Geborenen). Eine prä-extensiv resistente (prä-XDR-TB) und eine XDR-TB kamen in 33 bzw. 4 Fällen vor. Die aktuelle statistische Erfassung der Tuberkulosefallzahlen erfolgt durch das Robert Koch-Institut (RKI), welches diese am Ende des Folgejahres im Epidemiologischen Bericht auswertet und veröffentlicht. Am Welttuberkulosetag, der jedes Jahr am 24. März stattfindet, erscheint vom RKI ein Bulletin zur Tuberkulose, in denen die statistisch erfassten Fallzahlen des Vorjahres dargestellt werden.
Aktuelle TB-Fallzahlen für Deutschland
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Tuberkulose-Situation weltweit
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkrankten 2023 weltweit etwa 10,8 Millionen Menschen neu an Tuberkulose. Das entspricht weiterhin einem leichten Anstieg von 0,2% im Vergleich zum Vorjahr. Als Ursache hierfür werden weiterhin die durch die COVID-19 Pandemie bedingten Einschränkungen in der Diagnostik und Behandlung von Tuberkulose in vielen Ländern genannt. Infolgedessen war auch die Zahl der Todesfälle durch Tuberkulose angestiegen, in 2023 aber wieder leicht gesunken auf 1,25 Millionen Verstorbene. Die Tuberkulose ist damit eine der zehn häufigsten Todesursachen weltweit. Die am häufigsten betroffenen Länder sind Indien, Indonesien, China, Philippinen, Pakistan, Nigeria, Bangladesch und die Demokratische Republik Kongo, in denen zwei Drittel der weltweiten Tuberkuloseerkrankten leben.
Für die betroffenen Patient*innen bedeutet die Erkrankung neben der gesundheitlichen Beeinträchtigung häufig auch ein soziales und finanzielles Problem. Die WHO hat sich das Ziel vorgenommen, die globale Tuberkulose-Epidemie bis 2035 zu beenden und dafür die EndTB-Strategie entwickelt.