Es wird zwischen einer Ansteckung mit Tuberkulose (latente tuberkulöse Infektion / LTBI) und einer Erkrankung an Tuberkulose unterschieden.
Bei Kontakt zu Erkrankten mit einer ansteckenden Lungentuberkulose kann es zu einer Ansteckung oder auch Infektion kommen. Dieser Zustand wird auch als latente Infektion mit Tuberkulose bezeichnet (LTBI). In 90 - 95% gelingt es dem Abwehrsystem des Körpers, die Erreger zu kontrollieren. Personen mit einer LTBI sind daher weder ansteckend noch müssen sie isoliert werden.
Wenn sich die eingeatmeten Tuberkulosebakterien allerdings in der Lunge vermehren, kommt es zu einer Tuberkuloseerkrankung, die mit Medikamenten behandelt werden muss. Dies ist bei ungefähr 5 - 10% aller infizierten Personen der Fall. Das Risiko krank zu werden ist in den ersten beiden Jahren nach der Infektion, bei HIV und bei medikamentöser Immunschwäche am höchsten. In selteneren Fällen kann man auch Jahrzehnte nach der Infektion noch krank werden.
Mit einer sogenannten präventiven Therapie lässt sich das Voranschreiten zu einer Erkrankung wirkungsvoll verhindern. Dazu müssen für einige Monate ein bis zwei Medikamente eingenommen werden, die auch für die Behandlung der Tuberkuloseerkrankung eingesetzt werden.
Aktuell gibt es keine Tests, mit denen das eigene Risiko für eine Tuberkuloseerkrankung vorhergesagt werden kann, wenn eine Ansteckung / LTBI vorliegt. Es können Risikoscores zur Hilfe genommen werden. Diese ersetzen allerdings nicht die individuelle Beratung und Risiko-Nutzen-Abschätzung mit ihrem Gesundheitsamt oder den behandelnden Ärzt*innen.