Wie behandelt man eine latente tuberkulöse Infektion (LTBI)? Wie wird eine vorbeugende / präventive Therapie durchgeführt?
31/1/2025

Eine latente Tuberkuloseinfektion (LTBI) kann zur Erkrankung werden. Sie sollte daher bei Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko vorbeugend / präventiv behandelt werden. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht nach einem kürzlich zurückliegendem Kontakt mit Personen, die an einer ansteckungsfähigen Tuberkulose erkrankt sind. Auch Menschen mit immunschwächenden Erkrankungen (z.B. HIV) oder Medikamente, die das Immunsystem beeinflussen (z.B. TNF-alpha-Antikörpertherapie), können häufiger an Tuberkulose erkranken. Kinder unter 5 Jahren erkranken besonders häufig nach Kontakt mit einer an ansteckender Tuberkulose erkrankten Person und sollten immer vorbeugend behandelt werden.

Die präventive Therapie wird im Gegensatz zur vollständigen Therapie mit weniger Medikamenten durchgeführt. Vorher muss eine Erkrankung an Tuberkulose mittels Röntgenuntersuchung der Lunge und eventuell weiteren Untersuchungen ausgeschlossen werden.

Eine präventive Therapie der LTBI (auch Chemoprävention genannt) kann mit folgenden Medikamenten erfolgen: 

  • Rifampicin und Isoniazid täglich für 3 Monate oder
  • Rifampicin täglich für 4 Monate oder
  • Isoniazid für 9 Monate oder

Die Dosierung wird dazu an das Körpergewicht angepasst.

Die Entscheidung, ob eine präventive Therapie sinnvoll ist und mit welchen Medikamenten sie am besten durchgeführt wird, sollte gemeinsam mit erfahrenen Ärzt*innen oder dem Gesundheitsamt getroffen werden.

Kürzere präventive Therapien verwenden das Medikament Rifapentin, welches in der EU jedoch nicht zugelassen ist.